ECS am Expert-Panel des European Carbon Farming Summit in Dublin

Dublin – Vincenz Fürstenberg, CEO von ECS Climate Solutions, nahm Teil an der größten Carbon Farming Fachtagung Europas, um über die Stärken und Herausforderungen mitteleuropäischer Wälder und den darin bereits erfolgreich umgesetzten Klimaschutzprojekten zu sprechen.

Die Komplexität gewachsener Wälder im Blick
Im Lichte des kommenden EU Rahmengesetzes für Klimaschutzprojekte (EU CRCF) erklärte Fürstenberg anhand einiger Beispiele die enorme Vielfalt österreichischer und anderer europäischer Wälder. Diese seien gewachsene, komplexe Ökosysteme, die sich selbst kleinräumig deutlich voneinander unterscheiden können und im Zuge der zunehmenden naturnahen Bewirtschaftung noch an Vielschichtigkeit gewinnen werden.

Im gleichen Atemzug warnt er davor, für die Berechnung der Kohlenstoffentwicklung dieser, lokal hoch unterschiedlichen, Wälder zu pauschale, regionale Modellannahmen heranzuziehen. Diese würden der Realität vor Ort nur schwer gerecht werden und zudem in Verbindung mit Carbon Credits einige Risiken bergen.

Vorhandene Datenströme nutzen
Gemeinsam mit dem schwedischen Kollegen Prof. Tomas Lundmark appellierte Fürstenberg an die Architekten der EU Carbon Removals and Carbon Farming Certification (CRCF) Regulation, die vorhandene gute Datenlage der einzelnen Wälder und Forstbetriebe in zahlreichen europäischen Ländern zu berücksichtigen. Dies würde die rasche und zuverlässige Umsetzbarkeit von CRCF Klimaschutzprojekten auf millionen von Hektaren Wald ermöglichen. Diese mit hochwertigen, extern geprüften Datenströmen ausgestatteten Waldflächen sind somit „low hanging fruit“ wenn es um die Skalierbarkeit und Sicherheit geht, zwei Faktoren, die für den Klimaschutz essentiell sind. Die Forstbetriebe mit ausgezeichneter Datenlage bei Bestimmung der für Klimaschutzprojekte so zentralen „Baseline“ genauso pauschal zu behandeln wie jene Waldflächen ohne Daten wäre fatal im Sinne der benötigten Qualität von Carbon Credits, so Fürstenberg.

Die Angst, dass Baselines, welche auf projektbezogenen Daten basieren, anfällig für „cherry picking“ und Manipulation sein könnten, ist veraltert, stellten die beiden Experten Lundmark und Fürstenberg fest. Eine hochwertige IFM (improved forest management) Methodologie muss ausreichend standardisiert sein, um Optimierungsversuche durch den Projektbetreiber zu unterbinden. Das Resultat ist eine objektive und zutreffende Baseline, die, basierend auf den Daten vor Ort, die Realität und somit die Zusätzlichkeit der Klimaleistung vor Ort sicher abbilden kann.

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Caritas als ECS Kunde beleuchtet die Abnehmerperspektive
Abschließend referierte Dr. Klaus Kastenhofer von der Caritas Wien, er war gemeinsam mit Sarah Kiparski angereist, um die Käuferperspektive auf den freiwiligen Klimaschutzmarkt zu erläutern. Die Verwendung echter, drittgeprüfter Daten, die ausreichende Objektivierung der Baseline durch ein standardisiertes System und ein starker Fokus auf die Stabilität des Waldes seien zentral für die nötige hohe Integrität heimischer Klimaschutzprojekte. Zusammen mit der Verbesserung der Biodiversität entsteht so ein attraktives Produkt für Unternehmen und Organisationen, die einen regionalen Beitrag zum Klima- und Naturschutz leisten wollen.

Die Caritas der Erzdiözese Wien unterstützt durch den Kauf von Carbon Credits die Klimawaldprojekte von ECS und damit den Waldumbau österreichischer Wälder. Kastenhofer erläutert, dass mit der Klimakrise auch eine verstärkte soziale Krise einhergehe, weshalb die Caritas im doppelten Sinn ihre Klimaziele erreichen möchte und im Ausmaß ihrer nicht weiter vermeidbaren Emissionen hochwertige, regionale Waldprojekte unterstützem will.

Gemeinsam mit anderen Stakeholdern setzt man sich für eine möglichst hohe Qualität und Transparenz von Waldklimaprojekten in Österreich ein, im Interesse der Waldbesitzer und der Abnehmer von Carbon Credits.

EU policy input aus dem österreichischen Klimawald
Neben dem fachlichen Austausch war es auch Ziel der Vortragenden, die Botschaften hochwertiger österreichischer Klimawaldprojekte breiter zu positionieren. Zusätzlich zur prominenten Veranstaltung auf der Hauptbühne und den fruchtbaren Gesprächen mit EU Experten und Politikern vor Ort konnten die inhaltlichen Positionen von ECS als expert policy recommendations für DG Clima, Climate KIC und Team Credible formuliert werden und somit in die EU CRCF Gesetzgebung einfließen. Dies ergänzt die bereits stattfindende Arbeit von ECS als Forst- und Kohlenstoffexperten in den verschiedenen EU Expertengremien.

Leitender EU CRCF Verantwortlicher Christian Holzleitner spricht über geplante Anreiz- und Finanzierungssysteme für europäische Klimaschutzprojekte
Dr. Kastenhofer stellt die Käufersicht der Caritas dar
Anschließend erfolgte eine Podiumsdiskussion mit europäischen Waldklimaschutzanbietern und Forstexperten